Sonntag, März 01, 2009

Buch: Der Schrei der Wildgänse


Ich lese grade ein Buch, das ich auf der einen Seite sehr spannend, aber auch sehr herausfordernd finde: "Der Schrei der Wildgänse" von Wayne Jacobsen/ Dave Coleman.

Angeregt durch das UfC Treffen in Böblingen mit Stefan Driess, wo viele von ihrer Erfahrung berichtet haben, das Gott sie regelrecht aus der Kirche geführt hat (dort wurde auch dieses Buch vorgestellt), habe ich mir dieses Buch besorgt. Der englische Titel ist da vielleicht etwas treffender: So you don't want to go to Church anymore (Du willst also nicht mehr zur Kirche gehen).

Das Buch ist kein Sachbuch, sondern das was die Autoren sagen wollen, wird in einen Roman eingewebt: Jake ist der Copastor einer florierenden Gemeinde. Vor Jahren hat er seinen Job im Immobilienhandel aufgegeben, um ganz für Gott und die Gemeinde da zu sein. Sein Leben gerät ziemlich ins Wanken, als er einmal auf der Straße einen gewissen John trifft. Er scheint Jesus auf eine Weise zu kennen, die ihm selber völlig fremd ist. Sie lernen sich kennen und treffen sich in den nächsten 4 Jahren immer wieder mehr oder weniger zufällig, aber genau zum richtigen Zeitpunkt.

John sagt ihm Sachen, stellt ihm Fragen, hintefragt seine Denkweisen, so dass das Leben von Jake völlig erschüttert wird. Er verliert seine Stelle als Pastor, ist wieder selbständig im Immobilienhandel, wo es grade so eben reicht. Doch er lernt Gott auf völlig neue Weise kennen, lernt ihm mehr und mehr zu vertrauen und seine Handschrift zu erkennen auch in all dem Wirrwarr seines Lebens. Am Schluß ist er so verwandelt, das er selbst andere auf diesen neuen Zugang zu Jesus hinweist und vollkommen in Jesus ruht. Nur noch ab und zu ist er im Immobilienhandel tätig.

Ich muss schon sagen, dass mich das Buch sehr, sehr herausfordert. Einige Gedanken sind so neu und revolutionär, dass ich sie denke ich noch gar nicht so richtig begriffen habe, einiges kann ich überahupt nicht nachvollziehen und scheint mir auch nicht zu stimmen. Grundsätzlich sehe ich darin aber wertvolle Gedanken, einiges habe ich selber schon erkannt und erlebt.
Bei einigem sehe ich sogar wie Jesus mich einen ähnlichen Weg führt.

Sich auf Jesus ganz verlassen, heißt eigentlich nicht Kontrolle aufzugeben, sondern zu erkennen, dass man sie eigentlich nie gehabt hat. Es ist wichtig, sich ganz auf Jesus zu verlassen, völlig unabhängig von äußeren Umständen zu werden (was nicht bedeutet, dass man ein geregeltes Leben aufgibt oder seinen Beruf an den Nagel hängt).

Die Autoren weisen auf, dass institutionalisierte Kirche einige Gefährdungen aufweist. Angefangen von dem Trugschluß, dass es sich bei Kirche um eine Konfession oder gar nur um ein Gebäude handelt, oder um einen Ort, wo man hingeht! Kirche ist die Gemeinschaft, der Gläubigen, der Leib Christi. Nur weil man sich wöchentlich triftt, einem Lobpreiskonzert lauscht, eine Veranstaltung gemeinsam besucht, habe man noch lange nicht automatisch Anbetung bzw Gemeinschaft.

Die Art und Weise wie wir uns organsieren, würde gewisse Sachen erschweren. Wenn wir Gemeinden auf eine bestimmte Weise leiten, würde das die Mündigkeit der Gläubigen nicht unbedingt fördern. Einige würden eben gerne leiten, andere gerne geleitet werden. Ein bestimmtes System würde diejenigen, die schon stark sind fördern, diejenigen die eh schon Looser sind, würden weiter untergehen... Man ist der Meinung, dass man etwas wert wäre, wenn man was geleistet hat, dass man Gott dazu bewegen können, einem Gutes zu tun.

Jake erzählt zum Beispiel begeistert, wie er als Kind vor der ganzen Gemeinde eine Auszeichnung dafür bekommen habe, dass er 200mal ununterbrochen in der Sonntagsschule war. John ist darüber aber eher schockiert. Würde das doch bedeuten, dass er in dieser Zeit offensichtlich nicht mit seiner Familie in den Urlaub gefahren sein könne und sich wohl auch immer wieder krank dorthin geschleppt habe. Warum hätten sich die andern anstrengen sollen, gut zu sein, wenn sie ihn doch nie hätten übertrumpfen können. Außerdem hätte er die Bibel, die er dafür bekommen hat, bestimmt nicht gebraucht, da er bestimmt schon eine gehabt habe. Für einen der sie nötig gehabt habe, wäre sie bestimmt unerreichbar gewesen...

In der Folgezeit macht Jake einige schwere Zeiten durch, als er sich auf dieses neue Leben einstellt, er muss einige Sachen zurücklassen, Vorstellungen und Ideen. Aber dafür lernt er Gott viel intensiver und ganz neu kennen, lernt ihm wirklich zu vertrauen!

Einiges hat mich persönlich auch tief berührt. Als Jake einige Schicksalsschläge erlebt und mit Gott hadert, trifft er wieder auf John und will ihn eigentlich nicht sehen, da er total sauer auf ihn ist. Aber John zeigt ihm, dass Gott bei ihm am Arbeiten ist, dass Er ihm lehrt, wirklich auf ihn zu vertrauen, Ihn wirklich kennen zu lernen. Das hat mich sehr berührt, wenn ich mein Leid im Licht dieser Worte anschaue...

Jake ist toatal frustriert, wie sich sein Verhältnis zu Gott entwickelt hat, wie sein Alltag aussieht, seit er sich auf diese Reise begeben hat. Doch John zeigt ihm, dass Gott bereits voll in seinem Leben gehandelt, Er ihn bereits verändert hat. Als sie sich früher getroffen hatten, war Jake auf Gott total wütend, über seine Situation. Inzwischen machte er sich nur Sorgen, wie er über die Runden kommen solle, aber der Zorn war weg.

Ich will hier jetzt gar nicht mehr darüber sagen. Es ist sicherlich ein wichtiger Meilenstein auf meinem Weg mit Gott, auf meinem Weg der Umwandlung, der Veränderung auf dem Weg des Durchbruchs.

Noch ein Wort zur Gestaltung des Buchs: Ich hatte nun schon öfter Bücher von Glory World Medien in der Hand. Und ich muss sagen, dass die gestalterisch wirklich top sind. Wirklich sehr ansprechend aufgemacht, ein frisches Layout, moderne Schriften und gut lesbar. Das muss ich hier sagen, weil viele chrsitliche Bücher leider immer noch sehr grottig aufgemacht sind.

10 Kommentare:

Don Ralfo hat gesagt…

Hab das Buch auch gerade gelesen.
Hatte den Eindruck, daß es alles zusammenfasst, was wir als kleine Hausgemeinde in den letzten 7-8 Jahren so diskutiert haben ;-)
Eine Sache ist mir dadurch nochmal so richtig klar geworden: Nicht ICH baue Gemeinde, sondern JESUS will seine Gemeinde bauen!
Da ist ne richtige Last von meinen Schultern gefallen, denn ich hatte mir diesen Schuh so ungefähr 25 Jahre lang angezogen. ganz schön anstrengend!
Gruß+Blessings
Ralf

overcome hat gesagt…

hey ich hab auch schon viel von dem buch gehört aber noch nicht gelesen, es ist sicher für viele gut gemeindestruckturen und gemeindeverhaltensmuster zu hinterfragen, auchfür mich oder uns freaks allgemein. ich werde aber sicher noch einige zeit in meiner gemeinde bleiben

Don Ralfo hat gesagt…

@Overcome: Gehst Du noch zur Gemeinde - oder bist Du schon Gemeinde? ;-)

overcome hat gesagt…

ich bin natürlich ein teil der gemeinde das zeige ich z.b. dadurch das ich zu verschiedenen versammlungen und anderen teilen der gemeinde hingehe

Jocky hat gesagt…

Danke für eure Kommentare....
Sicher bietet das Buch einige Anregungen, gut ist es gewisse Dinge zu hinterfragen.

Insgesamt finde ich das Ganze immer noch sehr schräg. Kann einiges, was in dem Buch vorkommt auch nicht wirklich in der Bibel finden.

Aber gute Impulse zjm Weiterdenken und Weiterverfolgen sind es allemal!

Don Ralfo hat gesagt…

@Jockey: ich finde es immer wichtig unsere Art von Gemeindestrukturen im Lichte der Bibel zu hinterfragen. Denn wir wollen doch Gottes Wege gehen und seinen Willen tun, oder?
Und dieser Weg mit Jesus ist nicht statisch und verkrustet, sondern lebendig und kann sich ständig verändern und auf die Erfordernisse der Umgebung anpassen.
Deshalb finde ich z.B. die FReaks geil. Die haben eine neue Art gefunden, die gute Nachricht von Jesus an den Mann/die Frau zu bringen. Sie leben anders als die meisten Christen und das ist auch gut so.
Allerdings neigen gute und notwendige Bewegungen nach einiger Zeit genauso zum "verkrusten" und erstarren, wie die vorangegangenen. Man ist mit dem Status Quo zufrieden und will keine Veränderung mehr, weil es bei uns ja soo schön gemütlich ist. Dann schleicht sich der geistliche Tod ein. Leben ist Bewegung und veränderung!

Jocky hat gesagt…

@DonRalfo
Da hast Du recht, wir sollten uns immer fragen, ob wir noch da sind, wo Jesus uns haben will, ob unsere Strukturen das unterstützen, was Jesus uns aufgetragen hat.
Die Jesus Freaks sind da keine Ausnahme, was die Gefahr der Verkrustung betrifft. Bin gespannt, ob wir noch die Kurve kratzen...

By the Way. Ich bin weder DJ noch Pferdenarr. Deswegen einfach: Jocky ;-)

Don Ralfo hat gesagt…

@JOCKY: Hihi, hab mich da wohl einfach verlesen, war keine Absicht!
Du warst in meinem Hirn schon lange als "Jockey" abgespeichert. Seit ich ab und zu bei Dir reinschaue. So läuft das mit den Vorurteilen - man guckt nicht richtig hin und schwupps ist so ein Eindruck im Hirm gespeichert und wird als Realität gesehen.
Gruß
Ralle

Corina hat gesagt…

"Insgesamt finde ich das Ganze immer noch sehr schräg. Kann einiges, was in dem Buch vorkommt auch nicht wirklich in der Bibel finden."

Was findest Du denn so schräg? und welche Dinge z.B. kannst Du nicht in der Bibel finden? :)

Jocky hat gesagt…

Hmmm, liebe Corina.
Schwierige Frage, jetzt ist es nämlich schon länger her, das ich das Buch gelesen habe. Normalerweise merke ich mir eher die guten Sachen und die Dinge, die ich nicht so prickelnd fand, lege ich beiseite.

Aber ich glaube, es ging so um die Sichtweise wie sie Gemeinde gesehen haben, dass es keine Leiter zu geben braucht, wie man sich versammelt. Ich konnte auch nicht den Eindruck loswerden, dass da immer noch Verletzungen mitschwangen.

Das sind jetzt alles grobe Erinnerungen, also lege mich bitte nicht auf irgendetwas fest. Damit du einen Anhaltspunkt hast...

Liebe Grüße und Segen
Jocky